Ausblick

Weiterbildung mit PaedCompenda® gemeinsam gestalten

Ärztliche Weiterbildung soll dazu dienen, Kinder- und Jugendliche heute und morgen sehr gut medizinisch zu versorgen, zu begleiten und Familien in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken. Kinder- und Jugendärzt:innen sollen sich in Praxis und Klinik in dieser Rolle üben. Dazu hält jeder Weiterbildungsort spezifische Lernmöglichkeiten bereit.

 

Vorzüge und Grenzen der Planung

Habe ich in meiner Weiterbildungszeit von fünf Jahren alles Nötige gelernt? Um zu gewährleisten, dass nichts vergessen wurde, sind verlässliche Rotationspläne eine Möglichkeit, den richtigen Mix von Lernorten sicherzustellen. Solche Pläne sollten neigungssensitiv sein, um die Bedürfnisse angehender Kinder- und Jugendärzt*innen zu berücksichtigen. Identität (was für eine Kinder- und Jugendärzt*in möchte ich werden?) als auch Lernorte (wo und in welcher Abfolge ist es optimal?) spielen dabei eine Rolle.

             

PaedCompenda® ein gemeinsames Weiterbildungscurriculum in Praxis und Klinik

Neben den organisatorischen und formalen Voraussetzungen, wie sie oben dargestellt wurden, braucht eine gelingende Verbundweiterbildung ein mit dem eLogbuch der Ärztekammer verbundenes Curriculum, das alle Weiterbildungsabschnitte bis zum Facharzt umfasst.

Mit PaedCompenda® Praxis und PaedCompenda® Klinik hat eine Arbeitsgruppe der DGAAP in Zusammenarbeit mit dem BVKJ entsprechende elektronische Weiterbildungstools entwickelt. In PaedCompenda® sind die Forderungen der neuen Weiterbildungsordnung nach Kompetenzbasierung, Strukturierung und Vermittlung aller Inhalte bereits umgesetzt. Ausgehend von der empirischen Inanspruchnahme des Gesundheitssystems durch Kinder, Jugendlichen und ihren Familien werden Anvertraubare Professionelle Tätigkeiten (APT) definiert. Eine APT wird im Gegensatz zu einer Fertigkeit nicht „beherrscht“, da sie nicht auf das Individuum schaut, sondern auf das Arbeitsergebnis – unabhängig davon, wie viele und welche Fachkräfte daran beteiligt sind. APT messen das Ergebnis von Arbeit.

 

  • PaedCompenda® Praxis:

Basierend auf zwölf anvertraubaren professionellen Tätigkeiten (APT) werden alle wichtigen Inhalte der pädiatrischen Grundversorgung in der Praxis abgebildet, Standards beschrieben und Abläufe in der Weiterbildung strukturiert. Damit wird ein Qualitätsstandard im Sinne eines fachlich empfohlenen Weiterbildungsplan (FEWP) festgeschrieben. Dies führt zur Qualitätssicherung nach innen und nach außen. Durch dokumentierte Selbsteinschätzung und durch Dokumentation von Beobachtung und Rückmeldung werden erworbene Kompetenzen objektivierbar.

 

  • PaedCompenda® Klinik:

Basierend auf sieben anvertraubaren professionellen Tätigkeiten (APT) werden alle wichtigen Inhalte der klinischen Versorgung pädiatrischer Patient*innen abgebildet, Standards beschrieben und Abläufe in der Weiterbildung strukturiert. Die APT gliedern weniger nach Vorstellungs-/Einweisungsanlässen, sondern nach klinischen Tätigkeitsbereichen (z.B. Notaufnahme, stationäre Versorgung, Intensivstation, Neonatologie). Ein großer Bereich befasst sich mit Lernzielen zu den verschiedenen Erkrankungsgruppen (exemplarische oder häufige Krankheitsbilder in der klinischen Versorgung).  Auch für die Klinik wird damit ein Qualitätsstandard im Sinne eines fachlich empfohlenen Weiterbildungsplan (FEWP) festgeschrieben. Dies führt zur Qualitätssicherung nach innen und nach außen. Durch dokumentierte Selbsteinschätzung und durch Dokumentation von Beobachtung und Rückmeldung werden erworbene Kompetenzen objektivierbar.

 

Ziel soll ein gemeinsames digitalen Curriculum sein, das jeweils die auf die Lernorte/Weiterbildungsstätten zugeschnittenen APT und Lernziele in eigenen Anwendungen kompakt anbietet, über eine gemeinsame Schnittstelle aber gemeinsame Inhalte, Lernfortschritt und Kompetenzerwerb einheitlich darstellt, um letztlich über  eine Anbindung an das e-Logbuch der Ärztekammern die geforderten und in PaedCompenda dokumentierten Handlungskompetenzen direkt zu hinterlegen und Dokumentationsaufgaben zu bündeln und zu minimieren.


Zielsetzung des sektorenübergreifenden Curriculum PaedCompenda®:

  • gemeinsamen Curriculum mit an die Weiterbildungsstätten angepassten Inhalten
  • Vermittlung aller geforderten Inhalte, Schnittstellen zwischen Anwendungen halten alle Nutzer*innen auf einem gemeinsamen Stand
  • Selfmonitoring und Selbsteinschätzung der ÄiW, Dokumentation Lernfortschritt
  • Kompetenzbasierte Weiterbildung mit Beobachtung und Rückmeldung durch WBB, Dokumentation und Anvertrauen selbstständiger Tätigkeit
  • Schnittstelle zum e-Logbuch der Ärztekammer, Handlungskompetenzen werden direkt weitergeleitet und füllen das Logbuch ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand
  • Objektivierbarer zeitlicher und inhaltlicher Verlauf der Weiterbildung

 

Umsetzungserfahrungen

In der Umsetzung von PaedCompenda hat es sich als zentral erwiesen, dass sowohl im Klinik- wie im Praxisalltag regelmäßige Zeitfenster eingeplant werden, um strukturiert weiterbilden zu können.  Ebenso wichtig ist, dass sukzessive auch die im Praxis- und Klinikalltag komplexeren, zeitintensiveren oder anspruchsvolleren Tätigkeiten vermittelt und nicht auf den häufigen Vorstellungsanlässen und Tätigkeiten („Praxisalltag/Klinikalltag) verharrt wird.

Im Idealfall entsteht im Verlauf der Praxis- bzw. Kliniktätigkeit der ÄiW ein Gleichgewicht zwischen selbstständiger Arbeit durch bereits anvertraute Tätigkeiten und Weiterbildung mit neuen Aufgaben unter Beobachtung und mit Feedback. Damit werden Weiterbilder durch die Arbeit der ÄiW einerseits entlastet, um auf der anderen Seite Freiräume für Weiterbildung zu schaffen. Ein zeitlich und fachlich gegliederter Weiterbildungsplan, die Erstellung eines Kontraktes im Weiterbildungscurriculum (Auswahl zu bearbeitender APT) und der regelmäßige Austausch zwischen Weiterbilder und ÄiW helfen, dass Weiterbildungsaspekte im Alltag nicht verlorengehen.